Zeitgespräche
HORIZONTERWEITERUNG OHNE BARRIEREN
Die Zeitgespräche waren eine bislang vierteilige Symposien-Reihe, die folgenden Themen gewidmet war: der neuen Zeitkultur, der sozialen Ökologie, der kreativen Ökonomie. Die Partizipation zeigte sich in gemeinsamen Podiumsauftritten von wissenschaftlichen und regionalen ExpertInnen, die eine vorurteilslose Ergänzung von Wissenschaft und Region vermittelten – Populärwissenschaft im eigentlichen Sinn des Wortes.
Hintergründe: Menschen unterschiedlicher Profession zusammenbringen
Am Anfang war eine Idee, vielleicht auch ein Hauch Illusion: Die Initiative für Neue Zeitkultur wollte Bewusstseinsbildung auf eine ganz neue Ebene heben. Und zwar im ländliche Raum, wo ja heute auch nicht mehr wirklich Zeit dafür bleibt. Der Auftrag war, Menschen, die etwas zu einem Thema zu sagen haben, zusammenzubringen und einen Dialog entstehen zu lassen. Schlussendlich, meinten wir, könnten daran alle wachsen – im Geiste natürlich.
Absichten: Diskussionsforum für alle
Warum sieht der Alltag so ganz anders aus, als man es sich in der Lebensplanung ausgemalt hat? Und warum hat man immer zu wenig Zeit? Diese Zeitverhältnisse und Zeitmuster, die sich bei jedem von uns, in unserer Leistungsgesellschaft eingeschlichen haben, sollten in den Zeitgesprächen thematisiert, kritisiert und verteidigt werden. Denn nur wenn man sich außerhalb seiner (zeitlichen) Komfortzone bewegt, kann man auch etwas im Leben dazu lernen. Wer wirkungsvolle, heute sagt man: nachhaltige Taten, setzen will, muss zuerst einmal darüber nachdenken und diskutieren. Dafür wurden in der Città Slow Hartberg die Zeitgespräche erfunden – um die Gedanken der Menschen in den wirklich wichtigen Bereichen Ökologie, Ökonomie, Kreativität anzustoßen und über Zeitkultur nachzudenken.
Was daraus wurde: eine Symposien-Reihe
Vier Symposien wurden bisher veranstaltet. An jeweils drei Tagen kamen unterschiedliche Menschen zusammen, redeten sich den Mund trocken, hörten sich allerlei zur Ökologie, zur Landwirtschaft oder zur Kreativität an und diskutierten darüber.
Auszeit! Widersprüche zur Nachhaltigkeit hieß das erste Symposium im Jahr 2011, bei dem die Kreativität der Zeitverschwendung erörtert wurde. Oder anders betrachtet: Wenn man die Zeit also nicht „haben“ kann, dann kommt es umso mehr darauf an, was man mit ihr anfängt. Die Grundgedanken dazu präsentierten der Bestseller-Autor Stefan Klein und Philosophie-Professor Peter Heintel, der den Verein zur Verzögerung der Zeit gegründet hat.
2013 war das Thema Freiraum! Für Kreativität und Innovation – Wie Technologie, Talent und Toleranz kreative Regionen fördern. Es wurde nicht um den heißen Brei herumgeredet, sondern die Frage, ob Kreativität einen Nutzen haben soll oder keinen haben darf, auf den Punkt gebracht. Und all das im schönen Ambiente des alten Hartberger Schlosses. Den Eröffnungsvortrag hielt der Humangenetiker und Bestseller-Autor Markus Hengstschläger.
Im Frühjahr 2014 fanden die Zeitgespräche unter dem Leitgedanken Wachsen lassen! Von der Ökologie und Ökonomie der Zukunft – oder wer umdenkt, lebt besser statt. Dabei wurden folgende Themen diskutiert: Welche Alternativen gibt es zur reinen Konsumgesellschaft? Und: Theoretisch wollen ja fast alle die Umwelt schützen. Warum tun es praktisch die wenigsten? Den Hauptvortrag hielt der Präsident des Europäischen Forums Alpbach, Franz Fischler.
Im Herbst 2014 fand im Schloss Schielleiten bei Stubenberg das bislang letzte Symposion der Reihe mit dem Titel Kreativität braucht das Land – Kreativwirtschaft im ländlichen Raum: Handwerk, Baukultur, Tourismus statt. Die Grundgedanken legte die Soziologie-Professorin Gesa Witthöft dar.
Insgesamt kamen fast 100 ExpertInnen zu den Zeitgesprächen in die Oststeiermark, um Vorträge zu halten oder Workshops und Diskussionen zu leiten. Die Mehrzahl der Veranstaltungen wurden von Barbara van Melle moderiert. Die TeilnehmerInnen der Symposien im Schloss Hartberg und Schloss Schielleiten, allesamt auch ZeitexpertInnen, haben unsere Gesellschaft und ihre Zeitprobleme aus verschiedenen ökologischen und ökonomischen Blickwinkeln beleuchtet.
FAKTENCHECK: Gesamtkosten: 30.000 Euro für 1 Symposium in Schielleiten |